Prim. Dr. Oliver Wagner und DGKP Petra Gasperlmair im neuen Ambulanzbereich. Foto © OÖG

STEYR. In der Kinderambulanz am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr werden jährlich ca. 8000 Kinder und Jugendliche versorgt. Um die kleinen PatientInnen bestmöglich betreuen zu können, wurde die Ambulanz in den letzten Monaten umgebaut und renoviert. Die neuen Räumlichkeiten bieten sowohl für MitarbeiterInnen als auch für PatientInnen und deren Begleitpersonen zahlreiche Vorteile. Dennoch braucht nicht jeder Patient/jede Patientin gleich in die Notaufnahme zu kommen – der Experte klärt auf, wo Kinder und Eltern richtig aufgehoben sind ...

Die neu gestaltete Ambulanz bietet sowohl für Kinder, deren Begleitpersonen, als auch für das Klinikpersonal zahlreiche Vorteile. So befindet sich die neue Anmeldung nun im Erdgeschoß unmittelbar nach dem Eingang zu Haus 4. Bereits hier werden Akut- und TerminpatientInnen getrennt. „Das heißt konkret, dass für Akutpatientinnen und -patienten mit beispielsweise Fieber oder Schmerzen von der Anmeldung weg ein getrennter Aufgang bis hin zum abgetrennten Wartebereich mit eigenem Untersuchungsraum zu Verfügung stehen. Auch für nicht infektiöse Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen bzw. Müttern mit Ihren Neugeborenen ist nun ein eigener Aufgang zum Wartebereich mit zugehörigen Untersuchungsräumen vorgesehen. So können wir die Ansteckungsgefahr im Klinikum bestmöglich verringern“, sagt der Abteilungsleiter Prim. Dr. Oliver Wagner und erklärt weiter. „Zusätzlich wurde beim Umbau ein eigener Bereich für hochansteckende Patientinnen und Patienten geschaffen. In diesem Bereich können wir beispielsweise Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Masern oder Windpocken bestmöglich betreuen und die Ansteckungsgefahr für alle anderen Patientinnen und Patienten sowie das Personal auf ein Minimum reduzieren.“

Erste Anlaufstelle bleibt der Hausarzt
„Grundsätzlich gilt, dass es sich bei der Kinder-Akutambulanz um eine Notfall-Ambulanz handelt. Leider kommen immer wieder Eltern mit ihren Kindern, welche nicht zwingend eine Behandlung im Krankenhaus benötigen. Wir weisen natürlich niemanden, der Hilfe sucht, ab, ersuchen aber um Verständnis, dass wir als Akutspital Notfälle bevorzugt zu behandeln haben. Insbesondere bei länger bestehenden und/oder nicht heftigen Beschwerden sind die niedergelassenen Ärzte die erste Anlaufstelle. Kinder und Jugendliche, die mit einer Überweisung ins Klinikum müssen, sollten unbedingt vorher abklären, ob dies akut, oder über einen Termin sinnvoller ist – so können gegebenenfalls lange Wartezeiten vermieden werden“, erklärt der Experte.

Wann bin ich mit meinem Kind im Spital richtig?
Für den Laien mag eine richtige Einschätzung von Symptomen nicht immer einfach sein. Beschwerden, wie sie gewöhnlich bei Erkältungen, Durchfallerkrankungen oder bei chronischen, also nicht akuten Schmerzen auftreten, sind aber kein Grund, in Panik zu geraten und unmittelbar ein Krankenhaus aufzusuchen. „Von 1000 Gesundheitsproblemen können meist 900 zu Hause versorgt werden. 90 brauchen eine Behandlung beim Hausarzt oder Kinderarzt, 9 eine ambulante Fachversorgung im Klinikum und nur einer von 1000 Patientinnen und Patienten muss stationär aufgenommen werden. Patientinnen und Patienten mit einem einfachen Infekt, Sonnenbrand oder Zeckenbiss sind im Klinikum schlichtweg meist nicht richtig – der Besuch im Klinikum sollte immer die letzte Instanz in der medizinischen Versorgung sein, um das System zu entlasten“, so Prim Dr. Wagner. Auch ein Anruf an der Kinderabteilung ist meist nicht zielführend, da aus rechtlichen Gründen kaum medizinische Auskünfte erteilen werden dürfen. Eine Hilfestellung bei Gesundheitsfragen bekommt man bei der telefonischen Gesundheitsberatung 1450. Von dieser wird man bei Bedarf an den hausärztlichen Notdienst weitergeleitet.

Erste Hilfe beginnt zu Hause
Unter www.wobinichrichtig.at finden Sie erste Hilfe und Tipps bei Infekten und Beschwerden. „Hier bekommen Sie unter anderem wertvolle Infos zum richtigen Vorgehen bei Erbrechen, Hautausschlägen, Erkältungen, Insektenstichen, Ohrenschmerzen oder auch einem Zeckenbiss. Darüber hinaus erhalten Sie Auskunft darüber, wann Sie zu Hause zuwarten können und bei welchem Arzt sie richtig aufgehoben sind“, so der Experte. Um zu Hause für mögliche Infekte vorbereitet zu sein, verweist Prim. Dr. Wagner abschließend auch auf die Wichtigkeit einer Hausapotheke: „Eine Notration an Medikamenten gegen Schmerzen oder zur Fiebersenkung sollte in keinem Haushalt fehlen. Viele Beschwerden beginnen oder verstärken sich abends. Dann kann man sich häufig selbst gut helfen und bei Bedarf am folgenden Tag immer noch den niedergelassenen Arzt aufsuchen, der auch bei der Auswahl, der Anwendung und der richtigen Dosierung der Medikamente behilflich sein sollte“, so der Mediziner.

„Gesundheit ist unser wichtigstes Gut – Gesundheitsversorgung daher auch unsere wichtigste Aufgabe. Das beginnt schon bei unseren Jüngsten. Die neue Kinderambulanz des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikums liegt mir daher besonders am Herzen. Einrichtungen wie diese können aber immer nur die Versorgungsspitze sein. Für eine gute Gesundheitsversorgung braucht es auch eine gute ambulante Basis. Nur so können wir garantieren, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spitälern bestmöglich um jene kümmern können, die eine Spitalsbehandlung auch wirklich brauchen“, betont Gesundheitsreferentin LH- Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.

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