Oben: DORIS-Lageplan Westspange Steyr. Quelle: Land OÖ / DORIS.

STEYR. Ein Bäumchen wird gepflanzt für jedes Neugeborene in Steyr. Es ist doch erfreulich, wenn ein Kind so begrüßt wird! Und dennoch fühlen wir uns durch diese nette Geste veräppelt, auf den Arm genommen, an der Nase herum geführt oder -wie man im Volksmund auch sagt – gepflanzt. Es ist aber leider ein schlechter Scherz mit großen Folgen, dass unser Bürgermeister, der unsere Interessen vertreten soll, in diesen Tagen dem FPÖ-Verkehrslandesrat das Ja zur Westspange gibt.

Steyr wird mit der Westspange eine neue großausgebaute Straße säen und Verkehr ernten. Die Stadt argumentiert gern, dass der Verkehr, der uns jetzt in Steyr plagt, nach außen verfrachtet werden wird. Aber sie verschweigt uns die finstere Seite der Wahrheit: Es wird durch die Westspange erst so richtig viel Verkehr angezogen werden. Große Frächter werden die Westspange als Geschenk gerne annehmen. Es ist eine Illusion, zu glauben, dass die Stadt eine Entlastung erfährt. Es wird dann neue Verbindungsstraßen und neue Abkürzungswege geben, die davor verkehrsberuhigt waren. Zusätzlich zur Hauptverkehrsader wird ein neues Netz von Straßenverbindungen geschaffen werden und somit werden neue Belastungszonen entstehen, für die wir dann wieder eine Umfahrung brauchen.

Wie in einem schlechten Film sehe ich unsere Stadtpolitiker aufstehen und stolz sagen: wir haben unseren Grüngürtel zerstört! Mission beendet. Wir haben uns dafür entschieden, unzählige große Bäume zu fällen und Getreidefelder mit Asphalt zu versiegeln! Und damit wir unser Klimagewissen sauber kriegen, setzen wir für jedes Neugeborene Ein Bäumchen!

Greenwashing in Reinform. Gern ein Bäumchen für jedes Baby, aber bitte ohne Westspange!

Ein Leserbrief von Dr. Sabina Kieninger

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