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STEYR. Im Jahr 2022 hat Österreich mit dem erstmaligen Durchbrechen der Gigawatt-Grenze bei der Erzeugung von Solarstrom einen Meilenstein in der Nutzung erneuerbarer Energien gesetzt. Mit neuen Photovoltaikanlagen, deren Spitzenleistung zwischen 1.000 und 1.400 Megawatt liegt, wurde eine Leistung erreicht, die den drei bis fünf größten Donaukraftwerken des Landes entspricht. Auch in Steyr und Umgebung gewinnt die Stromerzeugung aus Sonnenenergie zunehmend an Bedeutung. Was viele nicht wissen: Die eigene Dachfläche kann für die Installation einer Photovoltaikanlage auch verpachtet werden - mit finanziellen Vorteilen.

Dieses Modell liegt der Dachverpachtung zugrunde
Unternehmen, die im Bereich der Solarenergie tätig sind, suchen nicht nur in Steyr und Umgebung aktiv nach Dachflächen, die sie für die Installation von Photovoltaikanlagen nutzen können. Dabei geht es nicht vorrangig um den Kauf von Immobilien oder Grundstücken für die Errichtung von Anlagen, sondern um die Pacht von geeigneten Dachflächen. Sowohl private Gebäude als auch gewerbliche Immobilien befinden sich im Visier von Solarunternehmen, die montierte Photovoltaikanlagen entweder im eigenen Bestand halten oder als Investitionsmöglichkeit an Dritte verkaufen.

Wer seine Dachfläche vermieten möchte, kann über die Homepage eines Solarunternehmens, zum Beispiel der Solar Direktinvest Gruppe, eine entsprechende Anfrage stellen und damit den Vermietungsprozess initiieren.

Sobald die Voraussetzungen, wie zum Beispiel eine unverschattete Dachfläche von mindestens 1.000 Quadratmetern, erfüllt sind, kommt ein Pachtvertrag zustande. Die Kosten für den Bau, die Installation und den Betrieb der Solaranlage tragen in der Regel die Unternehmen, an die Dachflächen für Photovoltaikanlagen verpachtet werden können. Bei der Dachvermietung können Dacheigentümer in manchen Fällen zwischen verschiedenen Auszahlungsoptionen wählen. Während einige sich für eine laufende Miete entscheiden, bei der sie regelmäßige Zahlungen für die Nutzung ihrer Dachflächen erhalten, besteht auch die Möglichkeit einer Einmalzahlung, bei der ein festgelegter Betrag für die Überlassung der Dachfläche gezahlt wird.

Vorteile für Verpächter von Dachflächen
Einer der herausragenden Vorteile der Dachvermietung ist die Möglichkeit, über einen langen Zeitraum hinweg stabile Mieteinnahmen zu erzielen. Einige Anbieter bieten Pachtverträge von bis zu 40 Jahren an, was eine langfristige und sichere Einnahmequelle für Dacheigentümer darstellt. Diese finanzielle Stabilität kann besonders für ältere Gebäudebesitzer, die nach einer zuverlässigen Einnahmequelle suchen, attraktiv sein. Während Solaranlageninvestoren von Steuerersparnissen profitieren, gewinnen Dacheigentümer an finanzieller Sicherheit.

Das Modell der Dachvermietung bietet nicht nur eine finanzielle Entlohnung, sondern ermöglicht es den Gebäudebesitzern auch, einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung und zum Umweltschutz zu leisten. 

Manche Anbieter eröffnen den Dacheigentümern die Option, das Dach ohne zusätzliche Kosten sanieren zu lassen, bevor die Pachtzeit beginnt. Dies erhöht nicht nur die Lebensdauer des Daches, sondern gewährleistet auch eine optimale Nutzung und Effizienz der Solarfläche über viele Jahrzehnte.

Politik arbeitet aktiv an besseren Bedingungen
Mit Nachdruck arbeitet die Politik daran, die idealen Bedingungen für einen weiteren Ausbau der Solarenergie zu schaffen. Zusätzlich zu bereitgestellten Mitteln soll laut Regierungsentscheidungen auch die Genehmigungspraxis für Photovoltaik-Anlagen erheblich erleichtert werden. Für das Jahr 2023 sind insgesamt etwa 600 Millionen Euro an Fördermitteln für den Bau von Photovoltaikanlagen vorgesehen.

Im Juni 2023 organisierte die für Denkmalschutz in Steyr zuständige Stadträtin Evelyn Kattnigg eine Fachtagung über Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden. Experten sowie Vertreter von Behörden und Stadtgemeinden Oberösterreichs versammelten sich im Rathaus von Steyr, um Strategien zur Bewahrung historischer Dachlandschaften in Verbindung mit der Implementierung von Energiewendemaßnahmen, insbesondere der Installation von Photovoltaikanlagen und thermischen Solaranlagen, zu erarbeiten.

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