Oben von links: Prim. Priv.- Doz. Dr. Michael Guger, OA. Dr. Christian Prevost, DGKP Melanie Fröhlich und Dr. Viktoriya Proskura. Foto © OÖG.

STEYR. Einem engagierten, interdisziplinären Projektteam am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr ist ein Meilenstein in der Schlaganfall-Behandlung gelungen. Die ExpertInnen haben einen wegweisenden Alarm-Plan entwickelt: Dieser „Stroke-Alert“ ermöglicht es, rettende Medikamente an Schlaganfall-PatientInnen doppelt so schnell zu verabreichen, wie bisher. Denn bei Schlaganfall gilt: „Zeit ist Gehirn.“

Bei Verdacht auf Schlaganfall zählt jede Sekunde. Je schneller PatientInnen behandelt werden, umso größer ist die Chance, dass sie überleben und keine bleibenden Behinderungen davontragen. Ein Projektteam am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr hat nun einen Schlaganfall-Alarm-Plan entwickelt, der die sogenannte „Door to needle-time“ drastisch verkürzt, also die Zeit von dem Moment, in dem der oder die PatientIn das Klinikum betritt, bis zu dem Augenblick, an dem das rettende Medikament injiziert wird.

Time is brain – Zeit ist Gehirn
Dreh- und Angelpunkt des Schlaganfall-Alarm-Plans ist die Zentrale Notaufnahme ZNA. Sobald dort ein/e PatientIn mit Verdacht auf Schlaganfall durch die Tür kommt, beginnt die Kette zu laufen.

„Die Pflegekraft in der Zentralen Notaufnahme löst den Schlaganfall-Alarm aus. Dieser Stroke-Alert aktiviert alle benötigten Berufsgruppen im Klinikum: NeurologInnen, Pflegekräfte, RadiologietechnologInnen RTAs, RadiologInnen und die KollegInnen vom Patiententransport und übermittelt hier schon die wichtigsten Eckdaten der Patientin oder des Patienten, wie Alter, Symptome und Vortherapie.“, sagt Projektleiter OA. Dr. Christian Prevost, Facharzt für Neurologie. „Die Patientin/der Patient wird entweder direkt mit der Rettung oder vom Transportteam des Klinikums in die Radiologie gebracht. Die Kolleginnen und Kollegen dort wissen schon, dass ein Patient/eine Patientin mit Verdacht auf Schlaganfall kommt und halten das CT frei. Dort stehen bereits die Neurologinnen und Neurologen bereit und können, wenn sich der Verdacht auf Schlaganfall bestätigt, sofort das rettende Medikament verabreichen.“ Dieses Medikament löst Blutgerinnsel auf und stellt die Durchblutung im Gehirn wieder her.

Jede eingesparte Viertelstunde verhindert Langzeitschäden im Gehirn
Durch diesen Schlaganfall-Alarm-Plan und die fixe Abfolge konnte die klinikinterne Behandlungszeit innerhalb eines Jahres halbiert werden. „Mehr als jede/r dritte SchlaganfallpatientIn im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr erhält das lebenswichtige Medikament jetzt unter einer halben Stunde. Im bisher schnellsten Fall ist es uns sogar innerhalb von 12 Minuten gelungen. Denn wir wissen: `Time is brain` also `Zeit ist Gehirn`“, sagt der Leiter der Abteilung für Neurologie am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr Prim. Priv.- Doz. Dr. Michael Guger. „Jede eingesparte Viertelstunde bei der Behandlung verhindert Langzeitschäden im Gehirn und damit eine Behinderung“.

Bei einem Schlaganfall handelt es sich meistens um eine Durchblutungsstörung im Gehirn durch ein Blutgerinnsel oder, seltener, um eine Gehirnblutung. Symptome sind akut einsetzende, neurologische Ausfälle: Einseitige Lähmungen des Gesichts, etwa hängende Mundwinkel. Einseitige Lähmungen der Arme und/oder der Beine und Störungen der Sprache.

„Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Österreich und der häufigste Auslöser bleibender Behinderungen. Bei der Behandlung zählt jede Sekunde. Insofern bin ich sehr stolz auf Projektleiter OA. Dr. Christian Prevost, der gemeinsam mit motivierten Kolleginnen und Kollegen – Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, RTAs, Radiologinnen und Radiologen sowie dem Patiententransport – den Schlaganfall-Alarmplan konzipiert und umgesetzt hat. Durch ihre Initiative haben unsere Patientinnen und Patienten nun eine wesentlich bessere Chance, nach einem Schlaganfall auf den eigenen Beinen wieder aus dem Klinikum zu gehen.“

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