GESCHICHTE. Schon gegen Mitte des 17. Jahrhunderts, aber speziell nach dem Sieg Prinz Eugens über die Türken, kommt es zu einem langsamen aber stetigen Aufschwung der Stadt. Viele prächtige Bauten wie die Michaelerkirche, die Marienkirche, das Cölestinerinnenstift und ...

... die Wallfahrtskirche Christkindl entstehen in dieser Zeit. (Abb. 6: Die Marienkirche) Die positive Entwicklung hält bis zum Ausbruch des Erbfolgekrieges 1741 an und schenkt der Stadt auch einen monumentalen, barocken Schlossneubau durch den Linzer Baumeister Johann Michael Prunner nach dem Stadtbrand von 1727. Trotz der kriegerischen Ereignisse nach 1744 und der Besetzung der Stadt durch die Bayern gelingt es den Bürgern 1765 mit dem Neubau eines Rathauses zu beginnen.



Foto: Die Marienkirche
Die Marienkirche

Bauherr und Planer war der umstrittene Bürgermeister der Stadt Johann Gotthard Hayberger, der trotz vieler Querelen eines der schönsten Rokoko-Rathäuser Europas in den durchwegs von gotischen Bauten dominierten Stadtplatz stellte.

Foto: Das Steyrer Rathaus

Nicht nur, dass Steyr nach dem Ende des Erbfolgekrieges eine neuerliche Finanzkrise zu durchleben hatte, machte der Stadt auch die Josephinische Politik ab 1780 schwer zu schaffen. Mit der Aufhebung des Cölestinerinnenklosters, des Kosters Garsten und des Klosters Gleink wurden unter anderem drei wesentliche Bildungs-, Kultur- und Wirtschaftsträger lahm gelegt. Aber auch andere kirchliche Einrichtungen fielen der Säkularisierung zum Opfer.

Anfang Dezember 1800 erreichte die Stadt jedoch ein weit größeres Unheil. Im Zuge der Franzosenkriege verlagerten sich die Auseinandersetzungen mit Napoleon I. immer mehr nach Oberösterreich und somit auch nach Steyr. Obwohl es am 9. Februar 1801 zum Waffenstillstandsabkommen von Luneville kam, flammten die Kämpfe bald wieder auf.

Insgesamt dauerte die Invasion der Franzosen bis zum 4. Jänner 1810 und kostete der Stadt 502.000 Gulden. Die aus den Franzosenkriegen resultierende Wirtschaftskrise wurde durch zahlreiche Brand- und Hochwasserkatastrophen nochmals merklich verschärft.

Noch 1817 berichtet der Geschichtsschreiber Franz-Xaver Pritz, dass die meisten Eisenarbeiter arbeitslos seien und betteln gehen müssten.

1821 erreicht eine Überschwemmung ein derartiges Ausmaß, dass sogar der Stadtplatz in Mitleidenschaft gezogen war und zahlreiche Brücken und Mühlen zerstört wurden.

Quelle: Raimund Ločičnik (Stadtarchiv Steyr)