Ausstellung und vielfältiges Rahmenprogramm im Siebensternehaus
Die erfolgreiche Eigenproduktion des afo architekturforum oberösterreich „Wie geht’s, Alter? – Gemeinsam Räume für die Zukunft schaffen“ ist seit Jahresbeginn als Wanderausstellung in Oberösterreich unterwegs, nun holen die Zukunftssregion Steyr und die Leader-Regionen Traunviertler Alpenvorland & Nationalpark Kalkalpen die Ausstellung im Rahmen der Open Studios Steyr in das Stadtzentrum von Steyr. Die Ausstellung eröffnet am 14. Mai um 18 Uhr im Siebensternehaus in der Steyrer Innenstadt. Sie widmet sich dem sehr aktuellen Themenkomplex des Älterwerdens im Zusammenhang mit Leben, Wohnen und Bauen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Talks, Walks, Führungen und einer Lesung sind geplant.
45 Good Pratice Beispiele zum Mitnehmen
Ob durch äußere Umstände oder altersbedingte Veränderungen: Anpassungen der Wohnsituation werden in Österreich häufig erst im letzten Moment und unter Druck angegangen. Unsere Wohnvorstellungen sind zudem nach wie vor konservativ – stark geprägt vom Ideal der Kernfamilie. Dabei gibt es längst alternative Wohnformen, die neue Wege des Zusammenlebens aufzeigen, jedoch bisher kaum Verbreitung gefunden haben. Die Ausstellung präsentiert österreichweite und internationale Projekte, die genau hier ansetzen. Besucher*innen können sich inspirieren lassen und 45 Karten mit alternativen Wohnformen und innovativen Konzepten mit nach Hause nehmen.
Bauen – innovativ aber leistbar?
Wohnbauträger setzen häufig auf konservative Neubauten, da diese den bestehenden Förderbedingungen entsprechen und sich an traditionellen Regelwerken orientieren. Mit dem großen Nachteil: Wo Kostenoptimierung verlangt wird, bleibt kaum Raum für Experiment. Alternative Wohnmodelle fristen daher ein Nischendasein, weil die klassische Wohnbauförderungen alternative Konzepte bisher nicht berücksichtigt. Dabei wäre ein Kurswechsel in der Förderpolitik und im Pflegesystem aller höchste Eisenbahn – denn unsere Gesellschaft wird immer älter und will selbstbestimmt leben und wohnen. Um innovative Konzepte mit Vorbildcharakter breiter zu verankern, braucht es Reformen in Politik und Verwaltung – und diese möglichst rasch.
Gesunde Ortskerne, Mobiliät und altersgerechte Gestaltung öffentlicher Räume
Die Verödung vieler Ortskerne ist kein Naturgesetz. „Wir brauchen das 5-Minuten Dorf “, argumentiert Franz Koppelstätter, Leiter des afo architekturforum oberösterreich: Alles Wesentliche – Naherholung, Kultur, Ärzte, Geschäfte, öffentlicher Verkehr, barrierefrei gestaltete Plätze – muss fußläufig erreichbar sein. Das sichert Selbstständigkeit im Alter, besonders auf dem Land, und stärkt zugleich das soziale Gefüge.
Viele Projekte zur Stärkung von Zentren scheitern an veralterten Denkmustern. Dabei könnte die Umnutzung leerstehender Bausubstanz Kosten senken und sofort Wirkung zeigen: Wenn ältere Bewohner in belebte Ortskerne zurückkehren, bringen sie Erfahrung, Kaufkraft und Gemeinschaftssinn mit – ein Gewinn für alle Generationen.
Alle wollen alt werden, niemand will alt sein
Damit Menschen möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden bleiben können, muss sich das Pflegesystem anpassen: weniger Bürokratie, mehr flexible Leistungen und echte Wahlfreiheit – sowohl bei der Pflege als auch bei der Wohnform. Das würde nicht nur ihre Selbstständigkeit stärken, sondern langfristig auch zur Entlastung der überlasteten Pflegefinanzierung beitragen.
Buntes Rahmenprogramm: Talks & Walks, Führungen, Lesung
Wie kann und muss Wohnen im Alter aussehen? Wie kann ein altersgerechtes Wohnen im ländlichen Raum und Ortszentren aussehen ? Wie kümmern sich die Disziplinen Design und Architektur dieser Herausforderung? Und wie nähern sich Grafik, Literatur und Gestaltung dem Thema an ? Mit den Talks soll ein öffentlicher Diskurs über die Herausforderungen angeregt werden – vor allem in Bezug auf Wohnbau, Architektur, Design, Raumordnung, Finanzierung, Politik und Pflege. Das Programm besteht aus moderierten Gesprächen (Talks), einer Lesung und Führungen (Walks).
Ein Netzwerk organisiert in Steyr
Die Ausstellung und das Rahmenprogramm sind eine Kooperation zahlreicher Partner aus der Stadt Steyr aber auch aus dem ländlichen Umfeld. Mit den Leader-Regionen Traunviertler Alpenvorland und Nationalpark Kalkalpen, der Zukunftsregion Steyr und dem Regionalmanagement Steyr-Kirchdorf stehen breite Netzwerke hinter dem Projekt. Die Open Studios Steyr und die Creative Region dienen als Anker in der Stadt Steyr, unterstützt von Stadt Steyr und Land Oö. konnte das Gesamtprojekt umgesetzt werden. Ein besonderer Glücksfall ist der Standort Siebensternehaus im Zentrum von Steyr.
„Mit der Ausstellung und dem Rahmenprogramm verknüpfen wir die Herausforderungen des Älterwerdens sowie die Problematik von Leerständen in den Zentren und stellen die Expertisen der Kreativen zu diesen Themen gegenüber. Mit dieser Veranstaltungsreihe schaffen wir die Möglichkeit im gemeinsamen Austausch verschiedener Disziplinen informativ, positiv und kreativ an die Thematik heran zu gehen und anhand von good practice Beispielen aus der Ausstellung Ideen für unsere Region anzustossen.“ so das Kurator:innen-Team Barbara Ambrosz, Julia Krendl, Andreas Kupfer und Daniela Zeiner.
Die Leader-Manager Josef Wolfthaler und Felix Fößleitner sowie Sabrina Popp vom Regionalmanagement OÖ: "Für unsere Region ist 'Wie gehts Alter' ein wichtiger Impuls, um über das Leben älterer Menschen nachzudenken. Wir wollen mit neuen Ideen Orte zum Wohnen, für Bewegung und zum Treffen schaffen."
Eröffnung: Mittwoch | 14. Mai 2025 | 18 Uhr
Ort: Siebensternehaus, Stadtplatz 30, 4400 Steyr
Ausstellungsdauer: bis 5. Juni 2025
Öffnungszeiten: Do 25.05., Do 22.05., Do 5.06. | 10 -12 Uhr & 14 - 21 Uhr
Fr 16.05., Fr 23.05. | 14 - 17 Uhr
Sa 17.05., Sa 24.05., SA 31.05. | 9 - 12 Uhr