Oben von links: Schriftsteller Erich Hackl, Bürgermeister Markus Vogl und Zeitzeuge Gemeinderat a.D. Otto Treml im Festsaal des Rathauses beim Festakt anlässlich 80 Jahre Befreiung. Foto © Peter Kainrath.

Bürgermeister Markus Vogl: „Glut, aus der heraus das Feuer des „Niemals wieder“ gespeist wird, an die folgende Generation weitergeben.“

STEYR. Mit einem Festakt des Steyrer Gemeinderates am 8. Mai 2025 gedachte die Stadt Steyr dem Ende des Zweiten Weltkrieges und ihrer Befreiung vor dem Nazi-Terror. Bürgermeister Markus Vogl streicht die Bedeutung des zivilen Widerstandes hervor, „welchen viele persönlich geleistet haben. Denn auf ihrem unerschütterlichen Glauben an den Wert von Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit, für welchen sie bereit waren zu sterben, wurde nach dem Krieg das Fundament unserer modernen Gesellschaft aufgebaut. Unter diesen Menschen befinden sich auch Steyrerinnen und Steyrer, an welche wir heute mit Straßennamen im Stadtteil Münichholz erinnern.“

Die Schwierigkeit, sich in den Nachkriegsjahren mit der Zeit des Nationalsozialismus und der Mitverantwortung Österreich auseinanderzusetzen sieht Vogl im Kriegsende: „Weil 1945 mit dem Ende des Krieges ein großes weißes Laken des Schweigens über unser Land gelegt wurde – zusätzlich beschwert durch einen Stein mit der Aufschrift: „Wir sind das erste Opfer“.

Der Steyrer Otto Treml, Gemeinderat a.D. und Gründungsmitglied des Mauthausen Komitee Steyr, nahm als Zeitzeuge am Festakt teil. Weil die Menschen, die von den Geschehnissen von vor 80 Jahren berichten können, immer weniger werden, betont Vogl: „Wir tragen gemeinsam Verantwortung! Eine kollektive Verantwortung, gegen das Vergessen anzukämpfen und die Glut, aus der heraus das Feuer des „Niemals wieder“ gespeist wird, an die folgende Generation weiterzugeben.“

Die Festrede hielt der in Steyr geborene Autor Erich Hackl, der sich seit Jahrzehnten mit Antifaschismus und Widerstand beschäftigt. Er ging der Frage auf den Grund, ob viele Österreicher:innen die Befreiung tatsächlich als solche empfanden, weil zahlenmäßig wenige als Widerstands- und Freiheitskämpfer daran selbst mitgewirkt hatten.

Einen Beitrag zum Festakt leisten Schülerinnen und Schüler des BRG Michaelerplatz, der Schule, in der auch Adolf Hitler unterrichtet wurde. Sie gestalteten einen Film mit Beiträgen von Schüler:innen, Zeitzeug:innen und Historiker:innen.

Das weitere Programm:

  • 10. Mai, 10.30 und 15 Uhr, Museum Arbeitswelt
    Öffentliche Führung im Stollen der Erinnerung
  • 11. Mai, 9 Uhr, Treffpunkt beim Schwechaterhof
    Busfahrt zur Internationalen Befreiungsfeier in Mauthausen
  • 12. Mai, 17:30 Uhr, KZ-Gedenkstätte Haager Straße/Beethovengasse
    Befreiungsfeier: Nie wieder Faschismus

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