Sie schauen hin, wenn andere wegsehen und sind zur Stelle, wenn Menschen Hilfe brauchen. In einer Zeit großer Herausforderungen, wird das Engagement Freiwilliger immer notwendiger. Es sind Menschen wie Heinz und Christine Schmidt aus Steyr die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Ihre Familiengeschichte zeigt, wie Freiwilligkeit verbindet.
STEYR. „Wenn ich meine rote Jacke anziehen kann, bin ich glücklich“, sagt Heinz Schmidt, der sich bereits seit 2015 für das Rote Kreuz engagiert. Heinz und Christine stehen in ihrem Garten, den sie beide gemeinsam liebevoll pflegen und reflektieren ihren gemeinsamen Arbeitstag im Steyrer-Rotkreuz-Markt. Wie immer war der Markt gut besucht und es gab jede Menge zu tun.
„Nach meiner Pensionierung im Jahr 2015 fand ich den Weg zum Roten Kreuz nachdem mich mein Sohn Christian darauf aufmerksam gemacht hat, welcher bereits vor mir für den Rotkreuz-Markt tätig war“, berichtet uns Heinz. „Ich engagiere mich nun bereits fast 10 Jahren im Rotkreuz-Markt in Steyr. Ich habe dort schon viele nette Leute kennengelernt, viel Positives erlebt und konnte schließlich auch meine Frau Christine dazu motivieren, diese sinnstiftende Tätigkeit mit mir auszuüben“, erzählt uns Heinz stolz.
Christine wurde ein Jahr später im Jahr 2016 ein Mitglied der Steyrer Rotkreuz-Familie. „Für hilfebedürftige Menschen da zu sein, ist eine schöne Sache und es freut mich sehr, dass mein Gatte und ich in unserer Pension gemeinsam und freiwillig dieser wertvollen Tätigkeit nachgehen dürfen“, teilt uns Christine mit.
„Unser Herz schlägt für dieselbe Sache!“
Wunderbar finden die beiden, dass sich auch ihre Enkel bereits im Roten Kreuz engagieren. Beide sind beim Jugenrotkreuz und haben viel Spaß dabei. „Unser Herz schlägt für dieselbe Sache. Wir reden gerne über das Rote Kreuz und erzählen uns immer von unseren Erlebnissen wenn wir unsere Enkel, auf die wir regelmäßig aufpassen, sehen“, verrät uns Christine.
„Es freut mich sehr zu sehen, dass an unserer Bezirksstelle generationsübergreifend Menschen für das Rote Kreuz brennen. Unsere jungen Menschen bringen uns frische Ideen, Energie und neue Perspektiven in die Rotkreuz-Familie. Die ältere Generation verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz und tiefes Wissen, das über die Jahre hinweg aufgebaut wurde. Die Kombination aus Jugend und Erfahrung ist ein unschätzbarer Vorteil, um auch zukünftig die Herausforderungen zu meistern“, sagt der Steyrer RK-Bezirksstelleinleiter MR Dr. Urban Schneeweiß.
Freiwilligkeit hat einen unschätzbaren Wert und kann das Leben verlängern
6 von 10 Oberösterreichern engagieren sich freiwillig – 23.900 davon beim OÖ. Roten Kreuz. Gemeinsam mit ihren beruflichen Kollegen kommen sie aus allen Teilen der Bevölkerung und ermöglichen Leistungen, die es sonst nicht gäbe. Sei es im Jugendrotkreuz, im Rettungsdienst, in der Betreuung armutsgefährdeter Menschen, bei Essen auf Rädern, im Besuchsdienst oder im Einsatz für Bildung und Chancengerechtigkeit. Ihr gemeinsames Engagement macht Mut. Zugleich vermittelt es Sinn, gibt Sicherheit, bereichert die persönliche Entwicklung, erweitert den Erfahrungsschatz und macht Menschen zu systemrelevanten Persönlichkeiten einer solidarischen Gemeinschaft. Studien zufolge kann freiwilliges Engagement sogar das eigene Leben verlängern und helfen, Schicksalsschläge besser zu überwinden. „Wer freiwillig für andere da ist, sichert nachhaltig Hilfe und profitiert auch selbst davon“, sagt OÖ. Rotkreuz-Präsident Gottfried Hirz.
Freiwillige sichern ein engmaschiges Netzwerk der Hilfe
Um zur Stelle zu sein und Verantwortung übernehmen zu können, brauchen wir die besten Rahmenbedingungen, welche die Vielfalt der Freiwilligkeit in unserem Land fördern. Ihr Engagement entscheidet, ob Menschen für sie notwendige Hilfe erhalten. „Gerade jetzt ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, wie wir dieses Hilfe-Netzwerk ausbauen und stabil halten“, appelliert Hirz an die Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft. Beispiele dafür sind:
- ein Fonds zur Förderung einer professionellen Freiwilligen-Strukturentwicklung – speziell für systemrelevante Hilfs- und Rettungsorganisationen. Nur mit professionellen Strukturen gelingt es, genügend Freiwillige zu gewinnen, zu begleiten und zu halten. Das ermöglicht rasches Handeln in Notsituationen, um Krisen entgegentreten.
- eine stärkere Berücksichtigung freiwilligen Engagements bei Bewerbungen und Aufnahmetests in öffentlichen Unternehmen und Institutionen das Schaffen von Fördermodellen für Unternehmen, um die Freiwilligkeit zu unterstützen und eine Auszeichnung von Betrieben, die sich besonders für das freiwillige Engagement ihrer Mitarbeiter einsetzen sowie günstige Rahmenbedingungen für Freiwilligkeit schaffen.
- Vergünstigungen für Freiwillige (z.B. vergünstigte Eintritte in Kommunalbetrieben wie Hallen- oder Freibäder, öffentliche Verkehrsmittel, Museen und Kultureinrichtungen).