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STEYR. Steyr ist die zwölftgrößte Stadt in Österreich und ist Ziel vier Touristen. Was der Stadt an Größe im Vergleich zu Wien oder Salzburg fehlt, macht die Stadt durch die Einzigartigkeit und Schönheit wieder wett. Hier handelt es sich durchaus um ein unterschätztes Reiseziel, was aber zu einem Vorteil wird. Das bedeutet nämlich, dass die Steyr nicht so von Touristen überrannt wird, wie es der Fall in den anderen zuvor genannten Städten ist. 

Finden Sie heraus, wie Sie einen schönen Tag in Steyr verbringen können und was es dort alles zu entdecken gibt! 

Start in der Altstadt: Ein Spaziergang durch die Zeit
Der beste Ausgangspunkt für die Erkundung ist der Stadtplatz, das schlagende Herz von Steyr. Hier reiht sich ein prächtiges Bürgerhaus ans nächste, jedes mit seiner eigenen Geschichte. Die vielen verschiedenen Bauten in unterschiedlichsten Formen sorgen für ein charmantes, aber auch chaotisches Flair, welches die Altstadt so besonders macht. Ähnlich wie die bei Roulette77 erklärte Chaostheorie beim Roulette sorgt diese Bauweise für die Einzigartigkeit der Stadt. Besonders ins Auge sticht das Bummerlhaus aus dem 13. Jahrhundert – ein gotisches Schmuckstück, das mit seiner kunstvollen Fassade zum Verweilen einlädt. Die umliegenden Cafés bieten die perfekte Gelegenheit für ein gemütliches Frühstück, bevor der Tag richtig losgeht.

Vormittags: Kultur und Geschichte
Nach dem Frühstück führt der Weg zunächst zum Innerberger Stadl, einem beeindruckenden Renaissance-Gebäude, das heute das Museum Arbeitswelt beherbergt. Hier wird die industrielle Vergangenheit der Stadt lebendig – schließlich war Steyr einst das "österreichische Manchester". Die interaktiven Ausstellungen machen Geschichte greifbar und sind auch für Kinder spannend.
Nur wenige Gehminuten entfernt thront das Schloss Lamberg über der Stadt. Der Aufstieg lohnt sich: Von hier oben bietet sich ein atemberaubender Blick über die Dächer der Altstadt und die beiden Flüsse. Die Schlosskapelle mit ihren gotischen Fresken ist ein absolutes Muss, und der Schlosspark lädt zu einer kurzen Verschnaufpause ein.

Mittagspause mit lokalem Flair
Für die Mittagspause empfiehlt sich eines der traditionellen Gasthäuser in der Altstadt. Im "Schwechater Hof" oder im "Goldenen Schiff" schmeckt man das echte Steyr – von der Tafelspitzsulz bis zum Schweinsbraten. Wer es moderner mag, findet in den kleinen Bistros rund um den Stadtplatz eine leichtere Alternative.

Nachmittags: Versteckte Schätze und lebendiges Handwerk
Der Nachmittag gehört dem Steyrdorf, dem ehemaligen Handwerkerviertel, das wie eine Stadt in der Stadt wirkt. Hier schlägt das historische Herz des Handwerks noch immer in einem ganz besonderen Rhythmus. In den verwinkelten Gassen, die sich wie ein Labyrinth durch diesen charmanten Stadtteil ziehen, entdeckt man auf Schritt und Tritt Zeugnisse alter Handwerkskunst.

Das Schmollgruber Messerhaus ist dabei mehr als nur ein Geschäft – es ist eine Institution. Seit 1675 werden hier Messer in höchster Qualität gefertigt. Bei einer Führung durch die Werkstatt kann man den Messerschmieden über die Schulter schauen und verstehen, warum Steyr als die Wiege der österreichischen Messerschmiedekunst gilt. Die Familie Schmollgruber führt das Geschäft bereits in der achten Generation und gibt ihr Wissen mit Leidenschaft weiter.

Besonders sehenswert im Steyrdorf sind:

  • Die historische Hammerschmiede mit original erhaltener Einrichtung
  • Das Hack-Haus, ein perfekt erhaltenes Beispiel der Wehrgraben Häuser
  • Die kleine Johanneskirche mit ihrem versteckten Barockgarten
  • Die alte Schleiferei, die heute als Kunstgalerie dient
  • Das Kunsthandwerk Zentrum in der ehemaligen Färberei
  • Die historische Zunftgasse mit ihren charakteristischen Handwerker Schildern

Der Wehrgraben selbst ist ein technisches Denkmal von europäischem Rang. Die liebevoll restaurierten Häuser spiegeln sich im Wasser und erzählen von der Zeit, als hier das Wasser noch die gewaltigen Schmiedehämmer antrieb. Viele der historischen Gebäude wurden in den letzten Jahren sorgsam renoviert und beherbergen heute Künstlerateliers, kleine Cafés und Vintage-Shops.

Zum Ausklang: Zwischen Tradition und Moderne
Bevor der Tag zu Ende geht, sollte man unbedingt noch einen Abstecher in die Michaelerkirche machen. Der spätgotische Bau beeindruckt mit seinem Flügelaltar und der besonderen Atmosphäre der Abendsonne, die durch die bunten Glasfenster fällt.

Für den Abschluss des Tages bietet sich eine der gemütlichen Weinstuben an. Bei einem Glas regionalem Wein und einer "Brettljause" lässt sich über die Eindrücke des Tages sinnieren. Oder man gönnt sich in einem der modernen Restaurants am Stadtplatz ein Abendessen mit Blick auf die illuminierte Altstadt.

Praktische Tipps für den Besuch
Die beste Zeit für einen Besuch in Steyr ist von Mai bis Oktober, wenn das Wetter meist stabil ist und die vielen Gastgärten zum Verweilen einladen. An Samstagen sollte man früh da sein, um einen der begehrten Parkplätze zu ergattern – am besten in einem der Parkhäuser am Stadtrand.

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, erreicht Steyr bequem per Bahn von Linz aus. Vom Bahnhof sind es etwa 15 Gehminuten bis in die Altstadt, oder man nimmt einen der regelmäßig verkehrenden Stadtbusse.

Ein Tag in Steyr ist wie eine Zeitreise durch die österreichische Geschichte, gewürzt mit einer Prise Gegenwart. Die Stadt mag klein sein, aber sie hat eine Seele, die man spürt – in jeder Gasse, hinter jeder historischen Fassade und in den Geschichten ihrer Menschen. Wer einmal hier war, kommt gerne wieder – vielleicht das nächste Mal für länger als einen Tag.

 

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