Oben von links: Katrin Auer, Abgeordnete zum Nationalrat; Bianca Petschl, BMASGPK als Auftraggeberin und dem Projektteam: Margareta Veitschegger, Tanja Zink, Antonia Krug. Foto © Martina Penzenauer.

STEYR / KIRCHDORF. Die Gleichstellung in der Industrie ist ein zentrales Anliegen, das weit über die reine Entlohnung hinausgeht. Equal Pay bedeutet, Bedingungen zu schaffen, die allen Beschäftigten gleiche Chancen eröffnen - unabhängig von Geschlecht oder persönlichen Verpflichtungen. Faktoren wie Teilzeitbeschäftigung, Aus- und Weiterbildung, der Zugang zu Kinderbetreuung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Ebenso wichtig sind gleiche Karrieremöglichkeiten und der Abbau von geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden, um ein existenzsicherndes Lebenseinkommen für alle zu ermöglichen. Es gilt, strukturelle Herausforderungen aktiv anzugehen, um echte Gleichstellung zu erreichen.

Das Equal Pay Netzwerk hatte zur Auftaktveranstaltung eingeladen. Gekommen waren zahlreiche Interessierte, darunter die Abgeordnete zum Nationalrat Katrin Auer sowie Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Institutionen und Sozialpartnern. Ziel der Veranstaltung war es, das Bewusstsein für die Gleichstellung der Geschlechter im Arbeitsleben zu schärfen und konkrete Maßnahmen für mehr Einkommensgerechtigkeit zu entwickeln.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Bianca Petschl, Vertreterin des BMASGPK, und Katrin Auer als Gastgeberin.

Die Regionalleiterin des Equal Pay Netzwerks, Margareta Veitschegger, sowie die Projektleiterin Tanja Zink führten unter dem Motto „Einblicke und Ausblicke“ in die Thematik und die Zielsetzung des Projekts ein. Sie betonten, dass Einkommensgerechtigkeit im Sinne eines existenzsichernden Lebenseinkommens im Mittelpunkt steht und die Industrie als Pilotbranche gewählt wurde. Das Projekt ist einzigartig in Österreich und wird zusätzlich in Innsbruck und Klagenfurt-Villach für den Bereich Tourismus sowie in der Oststeiermark für die Industrie umgesetzt. Es basiert auf drei Säulen:

  • der Erhebung und Auswertung von Daten,
  • der Netzwerkbildung im Sinne eines Capacity-Building-Ansatzes
  • sowie dem Aufbau einer Steuerungsgruppe bestehend aus Sozialpartnerorganisationen, Regionalmanagements, der Industrie und weiteren relevanten Akteur:innen, der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen.

Antonia Krug von der ÖSB Social Innovation präsentierte die Forschungsergebnisse und beleuchtete die Chancen und Herausforderungen der Gleichstellung in der Industrie auf Grundlage einer breiten empirischen Analyse der Region. Die zentralen Problemfelder wurden klar benannt: hohe Teilzeitquoten, niedriges Gehaltsniveau, mangelnde Lohntransparenz, geringe Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit.

Im Anschluss stellten das Arbeitsmarktservice, das Technologiezentrum Kirchdorf und der ÖGB Steyr Erfolgsgeschichten und gute Praxisbeispiele aus der Industrie vor.

Nach einer kurzen Pause wurden zu den wesentlichen Themen und Einflussfaktoren des Gender Pay Gaps konkrete Maßnahmen für Gleichstellung und Lohngerechtigkeit in der Region erarbeitet.

Der Fokus lag auf betrieblichen Maßnahmen, Initiativen speziell für Frauen sowie Beiträgen öffentlicher Institutionen. Viele Ideen wurden eingebracht, der entstandene Maßnahmenkatalog umfasst insbesondere betriebliche Weiterbildungsangebote, Sensibilisierungs- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen, Entwicklungsworkshops sowie Unterstützungsangebote für Unternehmen und Aktivitäten im Bildungsbereich.

Bis September wird ein konkreter Maßnahmenplan vorliegen, sodass die Umsetzung starten kann. Die Veranstaltung endete mit motivierenden Worten: „Wir haben heute viel erreicht – gleichzeitig liegt noch viel Arbeit vor uns, um faire Einkommen für Frauen zu sichern!“

Die Finanzierung dieser Maßnahmen ist durch das Projekt gesichert, das aus Mitteln der Europäischen Union (ESF+) sowie des BMASGPK kofinanziert wird. Insgesamt werden im Rahmen des Projekts 22 Aktivitäten von September 2025 bis Mai 2027 in der Region Steyr-Kirchdorf umgesetzt.

Weitere Informationen zum Programm, aktuelle Entwicklungen und Termine unter www.equalpaynetz.at.

 

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