STEYR. Die Bedeutung des Sprunggelenkes als Dreh- und Angelpunkt für unsere natürlichen Bewegungsformen Gehen, Laufen, Springen und Klettern erfährt auch in den Bewegungswissenschaften immer mehr Aufmerksamkeit. Die komplexe Struktur unserer Füße - Zehen, Mittelfuß, Fußwurzel, Fußgewölbe und Sprunggelenke - ähneln in ihrer anatomischen Konzeption unseren Händen ...

Evolutionsbedingt erfüllen sie aber nicht mehr die Funktion eines Greiforganes wie bei den Menschenaffen, sondern haben sich über Jahrtausende zu Stützorganen entwickelt, die Beweglichkeit und Stabilität auf geniale Art und Weise vereinen.

Die zahlreichen Sensoren im Fußbereich sind die ersten Informanten der Bewegungssteuerung, sobald unsere Füße beim Gehen den Boden berühren. Die darauf aufbauende muskuläre Antwort entscheidet über die Bewegungsqualität aller darüber liegenden Körperabschnitte. Schrittlänge, Aufrichtung, Körperhaltung und Zielorientierung sind maßgeblich vom Input der Füße beeinflusst und jede Form von Bewegungseinschränkung - egal ob als Folge einer Verletzung oder Zeichen von Bewegungsarmut - reduziert diesen Datenfluss.

Wenn nicht ausreichend Information fließt geht die Bewegungssteuerung in eine Art "Schutzmodus" - auch Kompensationsmuster genannt - und verändert die Arbeitsweise der Muskulatur. Das ganze System hilft dabei das erkannte Defizit auszugleichen, was eine grundsätzlich wichtige und gute Fähigkeit des Körpers ist, um nicht durch jede Kleinigkeit zum Stillstand zu kommen. Das ist aber nicht als Dauermechanismus vorgesehen. Bewegungsmuskeln werden zu Haltemuskeln und umgekehrt, stabilisierende Gelenke müssen mehr Beweglichkeitsarbeit verrichten und das System gerät aus seinem ökologischen Gleichgewicht.

Der daraus resultierende Leistungsverlust verringert Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination. Jede(r) SportlerIn kann ein Lied davon singen wie es sich anfühlt nicht 100%ig fit oder leicht angeschlagen einen Wettkampf zu bestreiten. Und zu allem Überdruss stellen diese Rahmenbedingungen auch noch ein erhöhtes Verletzungsrisiko dar. Und beim Bewegungsmuffel melden sich Knie, Hüfte oder Lendenwirbelsäule, obwohl die Ursache in vielen Fällen in einer Dysfunktion der Sprunggelenke liegt.

Die natürliche Bewegungsform des Gehens hat grundsätzlich nicht das dauerhafte Tragen von Schuhen vorgesehen. Vom Scheitel bis zur Sohle gesund ist daher bewegungstechnisch in hohem Maße von eurer Fußgesundheit abhängig. Häufiges Barfußgehen auf verschiedenem Untergrund, regelmäßige Fußpflege und das Erhalten einer natürlichen Beweglichkeit im Sprunggelenksbereich sollten wesentlich mehr Aufmerksamkeit als üblich erfahren. Unser Bewegungsratgeber hilft euch dabei.

Im heutigen Video werden wieder drei Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit der Sprunggelenke präsentiert. Es gelten wieder folgende Übungskriterien:

  1. Die Dehnung sollte leicht spürbar sein
  2. Ihr sollt dabei ruhig und tief in den Bauch Atmen können. Schmerz heißt STOP!
  3. Das Dehngefühl sollte nach 30 - 60 Sekunden spürbar nachlassen, muss aber nicht zur Gänze verschwinden. Lässt die Dehnung nicht nach ist sie zu intensiv und ihr stresst den Körper!
  4. Hat das Dehngefühl nachgelassen könnt ihr noch einen 2. Durchgang nach den oben genannten Regeln durchführen
  5. Sollte eine Bewegungsseite schwieriger sein, übt auf dieser Seite wenigstens einen Durchgang mehr
  6. Übt an einem ruhigen Ort, wo ihr euch ganz auf euch und eure Empfindungen und Wahrnehmungen einlassen könnt

Nicht vergessen: Bei dauerhaft massiven Beschwerden oder akuten Schmerzzuständen am Bewegungsapparat raten wir dringend, den Arzt eures Vertrauens und in weiterer Folge professionelle Physiotherapie in Anspruch zu nehmen. Eine allfällig notwendige medizinische Behandlung kann durch unseren Übungsvideos keinesfalls ersetzt werden.