Oben: Gerhard Haderer über die Macht der Karikatur. Foto © Tobias Zachl-min

STEYR. Am 4. Oktober wurde im Museum Arbeitswelt die Ausstellung Kaktus Cartoon Award – Karikaturen zu Klimawandel und Klimagerechtigkeit eröffnet. Knapp 250 Gäste waren anwesend, um mit Gerhard Haderer über die gesellschaftliche Bedeutung von Karikaturen zu reden und die 40 am besten bewerteten Arbeiten aus der ganzen Welt zu betrachten ...

“Karikatur ist eine weltweite, gemeinsame Sprache. Wie könnte man die globalen Auswirkungen des Klimawandels und den dringlichen Handlungsbedarf deutlicher und spürbarer sichtbar machen als durch Cartoons von Künstler:innen aus der ganzen Welt?”, schreiben die Initiator:innen der Schule des Ungehorsams über den erstmaligen ‘Kaktus Cartoon Awards’ in der Broschüre zur Ausstellung.

Gemeinsam für den Klimaschutz
Bereits zu Beginn des Abends wurde betont, dass der Schutz des Klimas und der sozial gerechte Wandel der Gesellschaft nur gemeinsam möglich sein wird. “Auch die Ausstellung ‘Kaktus Cartoon Award’ wäre ohne kollektive Anstrengung von engagierten zivilgesellschaftlichen Initiativen und Unternehmen aus der Region nicht möglich gewesen”, betont Stephan Rosinger, künstlerischer Leiter des Museum Arbeitswelt.

Klimaschutz, Kultur und Politik
Wie wichtig kreative Impulse für den öffentlichen politischen Diskurs sind, wurde bei einer kurzen Gesprächsrunde mit Landtagsabgeordnete Anne-Sophie Bauer, Kulturstadträtin Katrin Auer, Landesrat Stefan Kaineder und Bürgermeister Markus Vogl deutlich. Alle betonten, dass humorvolle oder satirische Karikaturen im politischen Diskurs oft neue Perspektiven einbringen können und für viele Menschen auch ‘augenöffnend’ wirksam sind.

Gerhard Haderer über Haltung und Unterhaltung
Mitinitiator Gerhard Haderer betonte im Gespräch mit Susanne Pollinger, dass Aktivismus und Haltung zu zeigen, für Karikaturist:innen gefährlich sei. Von den 1700 Einreichungen aus 80 Ländern haben viele in ihrer Heimat mit Verfolgung und Strafen zu kämpfen, wenn ihre Werke politischen Machthabern zuwider sind. „Umso bemerkenswert ist es deshalb, dass sich so viele dem Aufruf der ‘Schule des Ungehorsams’ gefolgt sind“, betonte Haderer unter Applaus des Publikums.

Gerhard Haderer selbst ist schon immer ein Verfechter der Position, dass es eine zentrale Aufgabe künstlerischen Schaffens ist, einen Beitrag zum öffentlichen, demokratischen Diskurs zu leisten. Die ganze Bedeutung des Klimawandels emotional zu erfassen, insbesondere im Gespräch mit der jüngeren Generation, die um ihre Zukunft kämpft, sei auch für den erfahrenen Karikaturisten Haderer schwierig. „Doch vielleicht können die Karikaturen einen Gedanken, den man sowieso schon gehabt hat, verstärken, damit wäre schon viel gewonnen“, betont der Künstler Ende des Gesprächs.

40 Werke zum Klimaschutz
Ausgestellt ist die von einer internationalen Jury ausgewählte Shortlist des Kaktus Cartoon Award 2023. Die 40 Arbeiten von Karikaturist:innen aus der ganzen Welt sind noch bis 31. Dezember von Mittwoch bis Sonntag im Museum Arbeitswelt zu sehen.

Mehr zum Thema