STEYR. Das schönste Geschenk zum hundertsten Geburtstag hat sich der Angelsportverein Steyr 1923 selbst bereitet: Einen aufwendig produzierten und bildgewaltigen Film, der in 25 Minuten Geschichte, Gegenwart und Zukunft des ASV Steyr beleuchtet und viele Facetten des Fischfangs und aus dem Lebensraum Wasser zeigt.
Der Film aus dem Hause Teleplus mit Sitz in der Wolfernstraße in Steyr wurde kürzlich Fest- und Ehrengästen bei der großen Geburtstagsfeier im Gasthaus Zöchling präsentiert und fand dort großen Anklang von Bürgermeister Markus Vogl über Landtagsabgeordnete Regina Aspalter bis hin zu Landesfischermeister Siegfried Pilgerstorfer.
Ein zweites Geschenk existiert schon seit 1969 und ist den 200 Vereinsmitgliedern wohl gar nicht immer so bewusst. Die Rede ist vom Pöllhuberhaus in Kronstorf. Ein Refugium an der Enns mit Blick auf das gegenüberliegende Niederösterreich. In dem Natur-Paradies wird der Fang geräuchert, werden Vorstandssitzungen abgehalten, Feste gefeiert, Fischerlatein gesponnen und rund 50 Kinder und Jugendliche an den Angelsport und den Lebensraum Fluss herangeführt.
Was macht die Faszination aus stundenlang zu warten, ob etwas beißt oder nicht? "Einerseits geht es um einen gewissen Jagdtrieb, der in uns Menschen steckt, die Nahrungsbeschaffung. Andererseits, auch wenn man nichts fängt, wird es nie fad, es gibt so viel zu beobachten - vom Biber bis zum Eisvogel", sagt Obmann Thomas Kaliba.
Angefangen hat alles im Frühjahr 1923. Da haben sich zehn Sportfischer zusammengefunden und den "unpolitischen Angesport-Verein Steyr" aus dem Taufwasser der Enns gehoben. Erster Obmann war der Tapeziermeister Ludwig Kienbacher. Seit damals geht es nicht nur um Fangquoten sondern ganz stark auf um den Schutz des Lebensraumes Fluss. Die Enns entspringt in den Radstädter Tauern und ist mit 245 Kilometern der längste Binnenfluss Österreichs. In den vergangenen 100 Jahren hat sich der Charakter des Fließgewässers stark verändert. Einst wild und ungezähmt, am Gesäuse-Eingang lässt sich das noch erahnen, wurde die Enns mit dem Bau von Wasserkraftwerken schaumgebremst, begradigt und gestaut. Mit der Wasserrahmenrichtlinie der EU wird versucht diesen sensiblen Ökosystemen wieder etwas von ihrem Ursprung zurückzugeben. Seitenarme des Flusses werden wiederbelebt, Feuchtwiesen angelegt und Fischaufstiege bei Kraftwerken gebaut.
Der ASV Steyr bewirtschaftet unter anderem 30 Kilometer Enns zwischen Kronstorf und Ternberg, die Stadtgutteiche oder den Garstnerbach. Die Fließstrecke in der Stadt Steyr ist das Reich der Fliegenfischer, der Königsdisziplin des Angelsports. Als Herr der Fliegen muss man Rudolf Wandl bezeichnen. Ihm wurde bei dem 100 Jahre Festakt die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Er weiht Interessierte in die hohe Kunst des Fliegenbindens ein. Ob Äsche, Hecht oder Forelle - Wandl weiß genau, worauf die Fische in der Enns fliegen.
Petri Heil! Auf die nächsten 100 Jahre.
Film 100 Jahre Angelsportverein Steyr: https://youtu.be/9OYShBf1qGI?si=dvg7eUkosVAgVxXz