Oben: Ein Bild mit Mensch und Tier, das die Zuneigung eines Menschen zu diesem kaum stärker zum Ausdruck bringen kann: Ingeborg Pruschka, Bewohnerin des Landespflege- und Betreuungszentrums Schloss Gschwendt, herzt ein Meerschweinchen. Foto: OÖG.

OÖ. Meerschweinchen, Kaninchen, Zierfische, Ziegen und Nandus sowie Alpakas und Hunde. Letztere kommen zwar nur zu Besuch, aber trotzdem denkt man bei dieser Aufzählung an einen kleinen Zoo. Tatsächlich handelt es sich jedoch um die tierischen MitbewohnerInnen in den Landespflege- und Betreuungszentren ...

Die BewohnerInnen der Landespflege- und Betreuungszentren (LPBZ) weisen zuallermeist psychosoziale Problematiken auf. Bei vielen kommt auch eine Pflegebedürftigkeit aufgrund schwerwiegender körperlicher Beeinträchtigungen hinzu. Nicht alle, aber ein Großteil der BewohnerInnen, hat zu Tieren sehr positive Beziehungen – unabhängig davon, ob sie in ihrem „früheren Leben“ Kontakt zu diesen hatten oder nicht. Deshalb gibt es in den LPBZ auch eine unerwartet hohe Anzahl an tierischen „Bewohnern“.

BewohnerInnen, die sich normalerweise zurückziehen und wenig Kontakt zu anderen Menschen zulassen, beginnen häufig bei der Begegnung mit Tieren zu sprechen und auf ihre Mitmenschen einzugehen. Und für viele BewohnerInnen sind die LPBZ-Haustiere wie ihre eigenen. Sie liebkosen und pflegen sie, womit sie sich selbst eine partielle Tagesstruktur schaffen und zeigen, dass sie temporär Verantwortung übernehmen können.

In einigen LPBZ wird auch Hundetherapie angeboten - so im LPBZ Christkindl, wo Behindertenpädagogin Kristina Wagner dieses Angebot für die BewohnerInnen organisiert. Immer wieder werden aber auch andere Tiere „eingeladen“, etwa Alpakas oder Ausflüge etwa zu Falknereien initiiert. Für die BewohnerInnen ist die Zeitspanne bis zum nächsten tierischen Besuch meist viel zu lange und die Vorfreude auf den nächsten Besuch unbändig groß. „Tiere sind im täglichen Leben in den Landespflege- und Betreuungszentren von großer Bedeutung. Sie treten Menschen unvoreingenommen gegenüber. Das ist gerade bei unseren Bewohnerinnen und Bewohnern von unschätzbarer Wichtigkeit, da sie in ihrem Leben oftmals auf Unverständnis und Ablehnung anderer getroffen sind. Sie spenden Freude und geben Vielen im Leben einen Inhalt“, sagt Mag. Horst Konrad, Direktor des LPBZ Christkindl.

Im LPBZ Christkindl haben auch Tiere ohne Fell eine Heimstatt: In einem Aquarium begeistern Buntbarsche, Tilapias sowie Antennenwels „Ludwig“ – wie er von den BewohnerInnen genannt wird - die Augen der BetrachterInnen. LPBZ Christkindl-Haustechniker Andreas Schwarz beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Aquarien. Und so hat er zum Beispiel auch immer ein Auge darauf, dass die BewohnerInnen die Fische aus lauter Freude nicht überfüttern.

Unten: Konrad Schwaiger, Bewohner des Landespflege- und Betreuungszentrums Schloss Gschwendt, kann sich nur noch mit fremder Hilfe fortbewegen. Umso mehr genießt er es, wenn ihn jemand in den LPBZ-Park zu den dortigen Hausziegen bringt, die „ihren“ Konrad schon kennen. Foto: OÖG.

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