STEYR. Kurzweilige, spannende Impulse, drei Workshops und viel Austausch – das war der erste HR-Talk in der Region. Knapp 40 Personen – Unternehmer:innen, Personalverantwortliche, aber auch viele andere am Thema interessierte Personen folgten der Einladung. Eine Wiederholung ist auf jeden Fall wichtig und bereits für nächstes Jahr angedacht, denn es ist essenziell, voneinander zu lernen, Erfahrungen zu teilen und sich Zeit zu nehmen, um gemeinsam die Region voranzutreiben, darin waren sich alle Anwesenden einig.
„Unser Tun ist eine große Menge an Dingen, die sich davon ableiten lassen, wie wir denken“, berichtete Sven Mitterhuemer im ersten Impulsreferat, denn den einen großen Hebel in der Personalpolitik habe er nicht. Mitterhuemer setzt auf Authentizität, eine klare Positionierung und den Mut, Entscheidungen zu treffen! Er fordert und fördert seine 145 Mitarbeiter:innen je nach eigenen Stärken und Schwächen, bringt durch Jobrotation verborgene Talente hervor und gibt dem Personal klare Regeln sowie Eigenverantwortung mit. „Wir als Unternehmen, als Team sind nicht perfekt, stattdessen wollen wir echt sein. Genau daraus entsteht unser perfekt imperfekter Unternehmens-Organismus. Uns gibt es so nur einmal in der Region, genau mit unserem Team, und mit unserem Standort hier in Steyr. Das ist unsere Stärke und unser entscheidender Vorteil für unsere Kunden“ sagt Mitterhuemer und ergänzt: „Es macht Spaß, mit Menschen zu arbeiten, die etwas bewegen wollen, gemeinsam, mit einem positiven Gedanken und einem eigenen Input in die Zukunft gehen, im Unternehmen, privat, wie auch im Netzwerk Zukunftsregion Steyr.“
Stefan Mitmansgruber von eMAGNETIX berichtet über „Employer Brand & Employee Experience“. Der Fachkräftemangel war vor Jahren im Bad Leonfeldner Unternehmen ein sehr großes Thema. Qualifizierte Mitarbeiter zu finden war sehr schwierig, aber heute sieht die Situation anders aus: „In den letzten 3,5 Wochen hatten wir 92 Bewerber:innen für eine ausgeschriebene Position, zwei davon wurden eingestellt, zwei weitere kommen für andere Stellen in Frage. Mittlerweile sind 40 Mitarbeiter:innen aus vielen Orten Österreichs - vom Salzkammergut bis nach Wien – bei eMAGNETIX beschäftigt. Vor fünf Jahren wurde das bekannte 30-Stundenmodell eingeführt, bei dem zum vollen Lohn statt 38,5 Stunden nur 30 Stunden gearbeitet wird. Außerdem gibt es bei eMAGNETIX ein großzügiges Homeoffice Modell, ein sehr flexibles Gleitzeit-Modell (Kernzeit nur Di- Do von 9-12 Uhr) und die Angestellten werden von Anfang an mit dem maximalen Vertrauen, dem Recht auf Mitsprache und Mitgestaltung ausgestattet.
Ein derartiges Personalwachstum wie bei eMAGNETIX wird langfristig über den Arbeitsmarkt gesehen aber nicht haltbar sein. Manfred Luger, Leiter der Abteilung Human Capital Management der Business Upper Austria skizziert eine herausfordernde Zukunftsperspektive. „In den nächsten 10-15 Jahren müssen wir uns auf einen hohen Bedarf einstellen, den wir in Oberösterreich nicht finden werden. Wenn 100 Leute in Pension gehen, kommen im Schnitt 52-62 Personen nach, 2030 werden mindestens 70.000 Menschen mehr in Pension sein, als junge Menschen dazu kommen, wir werden einen zusätzlichen Bedarf von bis zu 172.000 Arbeits- und Fachkräften haben“, sagt er und zeigt aber zugleich mögliche Chancen für die Abdeckung des Arbeitskräftebedarfs auf: Aufstockung der Stunden von Teilzeitmitarbeiter:innen, älteres Personal länger im Unternehmen beschäftigen und Mitarbeiter:innen aus dem Ausland holen. Luger empfahl, so bald wie möglich mit der (qualifizierten) Zuwanderung zu beginnen, denn „es ist leichter, jetzt mit einzelnen Personen dieses Abenteuer zu starten, als in einigen Jahren einen Bus voller Menschen mit fremden kulturellen Hintergründen erstmals ins Unternehmen einbinden zu wollen“.
Nach den Impulsreferaten teilten sich die Anwesenden in drei Workshopgruppen auf. Wolfgang Kurz, Leiter des CODERS.BAY in Linz hat gemeinsam mit seinem Kollegen Manuel Blum einen dieser Workshop geführt. Er berichtet als Resümee aus seiner Gruppe, dass viele Unternehmen bereits menschenorientiert und potentialbasiert recruiten, das heißt, den Menschen nicht anhand seines Lebenslaufs zu beurteilen, sondern ihn als Ganzes mit seinen Kompetenzen und Talenten zu sehen und sich darauf basierend zu bemühen, einen Platz für die Person im Unternehmen zu finden.
Die Gruppe, „Arbeitsmarkt im Wandel - neue Möglichkeiten“ sprach unter der Leitung von Manfred Luger über die nötige Begleitung und Betreuung bei der Integration von zuwandernden Arbeitskräften, welche die Business Upper Austria gerne kostenlos für Unternehmen anbietet, denn „es ist extrem wichtig, die einmal zugewanderten Menschen hier bei uns zu halten“, wie er sagt.
Einigkeit gab es auch in der Gruppe von Netzwerkleiterin Daniela Zeiner über die Relevanz von stimmigen Unternehmenswerten, klarer Organisation, der Möglichkeit von Job Rotation und Stärkung von intrinsischer sowie Nutzung von extrinsischer Motivation wie Mitarbeiter:innenprämien.
„Wir bedanken uns bei unseren Partner:innen für die Anregung zu diesem Vernetzungstreffen der Human Ressource Verantwortlichen in der Region, welches eindeutig einen Mehrwert für alle bringt und genau zu unserem Netzwerkgedanken passt. Wir wollen unsere sechs Schwerpunkte Industrie, Bildung, Arbeit, Unternehmertum, Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Region gemeinsam entwickeln, laden alle Menschen ein, sich einzubringen und uns zusammen langfristig für relevante Zukunftsziele einzusetzen.“ Auf Nachfragen eines Gastes, wie man zum Netzwerk kommt, sagt Zeiner: „Wir freuen uns immer über neue Partner:innen und laden alle Interessierten sehr herzlich ein, Teil unseres Netzwerks zu werden, alle Infos finden sich auf der Homepage“.
Die Zukunftsregion Steyr lädt schon jetzt sehr herzlich ein, sich den nächsten Termin vorzumerken: Jahrespunsch am Montag, 22. Jänner 2024, ab 17:30, nähere Informationen zum Ablauf und zur Location folgen.
Alle Infos zum Netzwerk, viele Berichte und Fotos finden sich unter https://zukunftsregion-steyr.at/.